Poloplast macht Prozesse sichtbar mit Process Mining
Case Study

Poloplast macht Prozesse sichtbar mit Process Mining

5 min read Nov 10, 2025

Gemeinsam mit BE-terna analysiert Poloplast Lager- und Eingangsrechnungsprozesse systemübergreifend und schafft eine faktenbasierte Grundlage für Entscheidungen, Optimierung und Automatisierung.

Poloplast ist ein europaweit führender Anbieter von leistungsfähigen Kunststoffrohrsystemen für Anwendungen in Haustechnik, Infrastruktur und Industrie. Mit über 70 Jahren Erfahrung, hoher Fertigungstiefe und einem starken Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation entwickelt das Unternehmen Lösungen, die weltweit Maßstäbe setzen von der Produktentwicklung bis zur termingerechten Lieferung.

Vom Bauchgefühl zur Prozessklarheit

In der industriellen Fertigung entscheiden nicht nur Maschinen, sondern vor allem Prozesse über Effizienz, Liefertreue und Qualität. Poloplast suchte nach einem Weg, reale Prozessverläufe sichtbar zu machen. Nach der erfolgreichen Einführung von Microsoft Dynamics 365 und der Teilnahme am Previewprogramm für Demand Planning von Microsoft folgte der nächste Schritt: datenbasierte Transparenz mit Microsoft Power Automate Process Mining.

Gemeinsam mit dem Digitalisierungspartner BE-terna analysierte Poloplast zwei zentrale Abläufe: interne Lagerbewegungen und den Eingangsrechnungsprozess.

Lagerlogistik unter der Lupe: 138 Varianten sichtbar gemacht

Im ersten Anwendungsfall setzte Poloplast auf das in Microsoft Dynamics integrierte Lageranalyse Template, um Materialbewegungen zu untersuchen. Das Ergebnis: 138 unterschiedliche Varianten. Die visuelle Analyse zeigte, wie vielfältig und komplex die realen Abläufe tatsächlich sind. Heatmaps machten Bewegungspfade, Übergänge und Frequenzen nachvollziehbar. Die Erkenntnisse bildeten die Basis für gezielte Diskussionen zu Standardisierung und Effizienzsteigerung.

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Der automatisch generierte Prozessplan zeigt als Heatmap den Prozessablauf und hilft beim Erkennen von Bottlenecks.

Organisatorischer Umbau datenbasiert bewertet

Ein besonders spannender Aspekt des Projekts: Poloplast hatte kurz vor dem Start des Process Mining Projekts sein Lager umfassend umstrukturiert. Durch die Visualisierung von Bewegungsdaten, Lagerzonen und Durchlaufzeiten konnten erste Erkenntnisse zur Wirksamkeit des neuen Lagerlayouts gewonnen werden. Process Mining liefert eine objektive Grundlage zur Erfolgsmessung physischer Veränderungen – und eine wichtige Entscheidungshilfe für zukünftige Strukturmaßnahmen.

Systemübergreifend gedacht: Eingangsrechnungsprozess transparent gemacht

Im zweiten Use Case wurde der Eingangsrechnungsprozess analysiert. Die Kombination von Daten aus ERP- und Dokumentenmanagementsystem ermöglichte einen vollständigen Überblick vom Rechnungseingang bis zur Buchung. Engpässe, Abweichungen und Wartezeiten wurden klar identifiziert und Prozesse gezielt weiterentwickelt.

Was dabei deutlich wurde: Jedes System hinterlässt digitale Spuren. Process Mining nutzt diese Informationen, um tatsächliche Prozessverläufe objektiv darzustellen. Varianten, Wiederholungen und Abweichungen vom Soll-Prozess werden so nachvollziehbar.

Mehr als Optimierung: Mehrwert für Audits, Schulungen und Teams

Die Analyse lieferte nicht nur Effizienzpotenziale, sondern auch Nachvollziehbarkeit für Audits und Zertifizierungen. Prozessschritte sind heute klar dokumentiert. Neue Mitarbeitende profitieren von verständlich visualisierten Abläufen, und bereichsübergreifende Diskussionen basieren nun auf Fakten statt auf Annahmen.

Ergebnisse im Überblick

  • 138 Lagerprozessvarianten identifiziert als Grundlage für Standardisierung
  • Eingangsrechnungsprozess vollständig visualisiert, inklusive Systembrüche
  • Lagerumbau datenbasiert bewertet und Wirkung messbar gemacht
  • Auditfähigkeit gestärkt durch dokumentierte Prozessverläufe
  • Basis für zukünftige Automatisierung mit KI-gestützten Agents geschaffen

Wie Process Mining Prozesse greifbar macht

Power Automate Process Mining von Microsoft analysiert digitale Ereignisdaten aus ERP-, DMS- oder Logistiksystemen und stellt sie als nachvollziehbare Prozessmodelle dar. Unternehmen erkennen dadurch:

  • wie Prozesse tatsächlich ablaufen
  • wo Engpässe, Schleifen und Abweichungen entstehen
  • welche Prozesse optimiert oder automatisiert werden können

So entsteht eine lernende Prozesslandschaft auf klarer, datenbasierter Grundlage.

Starke Partnerschaft: BE-terna begleitet Poloplast durch alle Digitalisierungsschritte

BE-terna begleitet Poloplast seit vielen Jahren als Digitalisierungspartner. Die Zusammenarbeit umfasst sowohl die erfolgreiche Einführung von Microsoft Dynamics 365 als auch das Demand-Planning-Projekt in Zusammenarbeit mit Microsoft. Aufbauend auf dieser Basis unterstützte BE-terna auch bei der Umsetzung datenbasierter Prozessanalysen mit Process Mining. BE-terna bringt tiefes Branchenwissen, technologische Expertise und direkten Zugang zu Microsoft in die Zusammenarbeit ein.

„Wir haben damit gerechnet, dass es viele Prozessvarianten gibt, aber dass es schlussendlich 138 verschiedene Lagerbewegungsvarianten sind, hat selbst uns überrascht. Process Mining hilft uns, diese Vielfalt zu verstehen und gezielt weiterzuentwickeln.“

- Patrick Keller, ERP & IT, Poloplast

Next Step: KI-gestützte Prozessautomatisierung

Poloplast plant, die Erkenntnisse aus dem Process Mining künftig gezielt zur Automatisierung zu nutzen. KI-basierte Agents sollen Aufgaben wie die automatische Verarbeitung von Bestellungen oder Lieferavis übernehmen. Die Grundlage dafür bilden klar analysierte und dokumentierte Prozessmuster.


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